Perfektes Führhundhaltertreffen bei Reha Hund Bayerwald GmbH in Waldkirchen (Niederbayern)

Am 07.05.2015 waren wir trotz Bahnstreiks abends in Waldkirchen (in der Nähe von Passau) angekommen. Die Eltern des Inhabers der Blindenführhundschule Jan Gutsmiedl haben die meisten Gäste sowie die Führhunde persönlich vom Bahnhof abgeholt. Der Transport erfolgte mit Kleinbussen für uns, und unsere Tiere bekamen sogar im klimatisierten Anhänger mit separaten Boxen ihren Platz. Wir wurden im Wander- und Wellnesshotel „Hüttenhof“ untergebracht. Nach dem gemeinsamen Abendessen (und natürlich einem Weißbier!) machten wir noch eine Vorstellungsrunde und ließen den ersten Abend ausklingen.
Am Freitag nach einem ausgiebigen Frühstück ging es unter Leitung von Hans Fuchs (Fremdenführer der Region und guter Freund der Gastfamilie) auf Wanderung. Unterwegs lernten wir einiges von der Region und machten mit unseren Vierbeinern Leinenübungen, diese bekamen natürlich Freilauf genug.

Am Abend gingen wir zu einer Maiandacht. Die Leitung hatte der ortsansässige Pfarrer Dr. Gnan sowie ein Prälat als Abgesandter des Passauer Bischofs. Höhepunkt des Gottesdienstes war eine Vorführung mit Tauben. Dr. Gnan hatte mit Schulkindern den Schellen- bzw. Pfeifentaubenflug einstudiert. Unsere fast 30 Blindenführhunde durften natürlich mit in die Kirche und wurden gesegnet. Nach dem Gottesdienst hat uns der Pfarrgemeinderat noch einen zünftigen Abendimbiss spendiert, d. h. keiner musste hungrig zu Bett.

Am Samstag nach dem Frühstück ging es wieder unter der Leitung von Hans Fuchs zur Wanderung durch den „Graineter Kessel“. Da es leicht regnete, rasteten wir nicht auf der Hundewiese der Familie Gutsmiedl, sondern durften ins Freizeitgebäude der Feuerwehr und des THW. Vor dem Haus brannte ein Lagerfeuer zum Aufwärmen. Drinnen gab es einen leckeren Eintopf mit frisch gegrillter Speckeinlage – das liest sich nicht nur gut, das war lecker! Nach Rückkehr und gemeinsamem Abendessen im „Hüttenhof“ kamen wir zum Höhepunkt des Treffens. Der Schirmherr des Treffens Bürgermeister Heinz Pollak begrüßte uns in einen geselligen Abend mit live-Musik. Es gab Ehrungen für bestandene Gespannprüfungen der vergangenen 2 Jahre. Zum besseren Verständnis: alle Blinden werden mit ihren Führhunden über einen längeren Zeitraum von mindestens 20 Tagen trainiert und eingearbeitet.

Nach der Einarbeitungszeit wird von einem Prüfer die sogenannte Gespannprüfung abgenommen. Erst nach dieser Prüfung wird der Blindenführhund von den Krankenkassen bezahlt und an sein neues „Herrle“ oder „Fraule“ übergeben. Aber keine Angst: Auto fährt man auch nicht perfekt nach 3 Fahrstunden. Die Geehrten bekamen noch einen Stammbaum ihrer Vierbeiner. Die Führhundschule kann mit Stolz auf eine 30-jährige Labradorzucht zurückblicken. Es werden im Familienbetrieb fast ausschließlich eigens aufgezogene Hunde trainiert. Vertreter der örtlichen Politprominenz waren ebenso beim Fest wie Vertreter des Blindenverbandes und natürlich einige Mitglieder von PRO RETINA. An dieser Stelle möchten wir nur einige grüßen wie z. B. Paola, Dietlind und Waltraud aus München, Frankfurt und Aachen.

Am Sonntag nach dem Frühstück ließen wir die Tage noch einmal Revue passieren. Auch ein Pressevertreter war vor Ort. An dieser Stelle möchten wir noch einmal den Eltern Siglinde und Otto Gutsmiedl einen Gruß aus dem Schwäbischen und herzlichen Dank sagen. Dem Sohn und Inhaber der Blindenführhundschule Bayerwald wünschen wir weiter viel Kraft und Freude bei seinem weiteren Tun. Wie nun im Anhang beschrieben, können wir bei unserem Vorhaben mit Rat und Tat durch Herrn Gutsmiedl rechnen. Er ist zudem Mobilitätstrainer sowie 1. Vorsitzender des Verbands der Deutschen Blindenführhundschulen. E-Mail: info@bfhs-bayerwald.de

Bericht von Silvia und Bernd Lörcher

Bilder zu diesem Führhundhaltertreffen sind in der Bildergalerie zu finden.