Sommerliche Gedanken 2018

Am Donnerstag, 21.06.2018 ist Sommeranfang. Und kaum sind die Sommerferien vorbei, beginnt auch schon wieder der Herbst. Und dann sind es nur noch „ein paar Tage“ und schon ist Weihnachten. Rast die Zeit wirklich?
„Ich bin dann mal weg“, Wer kennt ihn nicht, diesen Satz nach dem gleichnamigen Buch von H.P. Kerkeling? Oder man hat ihn zumindest mal gehört. Ja, H.P. Kerkeling war dann mal weg, er war auf dem Jakobsweg.

Ein Sommer zu Hause? Ist das in unserer heutigen Zeit überhaupt möglich? Mal nicht wegfahren? Mal nicht verreisen? Ferne, fremde Länder sehen und erleben? Ja das ist möglich, denn ich bin auf Balkonien und hin und wieder in Bad MeinGarten. Ich habe keine Reisepläne geschmiedet, keine Kataloge gewälzt, dabei habe ich viele Menschen gesehen, wie sie von der Reisemesse CMT kiloschwere Prospekte nach Hause geschleppt. Ich war nicht auf endlosen Recherchen im Internet, wo finde ich das beste und nach Möglichkeit günstigste Hotel mit allem Drum und Dran. Dazu noch den billigsten Flug. Ich habe die Nase gestrichen dicke voll von Staus gucken auf den überfüllten Autobahnen. Ich habe keine Warteschlangen vor berühmten Sehenswürdigkeiten, ich brauche kein Koffer packen, habe auch keine Enttäuschungen, weil das Urlaubsziel das nicht halten kann, was im Katalog versprochen wurde.
Kein Wegfahren. Ich bleibe daheim, denn mein Sommer findet zu Hause statt. Wie wäre es damit, einfach mal den Sommer zu Hause erleben und geniesen? Das hat was, wer macht mit?

                   

In unserer reisesehnsüchtigen Zeit scheint mir das ein ganz verwegener Vorschlag zu sein. Doch das Experiment könnte sich lohnen. Denn vielleicht entdecke ich auf diese Weise etwas völlig Neues, etwas was ich schon so lange nicht mehr gesehen habe. Einen neuen Spazierweg oder ich fahre in einen Stadtteil, in dem ich noch nie gewesen bin. Das soll es ja gegeben. Statt nach Malle zu fliegen könnte ich ja auch ein Freibad genießen oder an einem Badesee meine ungewaschenen Füße nach einem Spaziergang ins kühle Wasser eintauchen und einfach die Ruhe genießen. Einfach so halt. So ein Sommer daheim wäre doch auch eine wunderbare Gelegenheit, einen Biergarten neu zu entdecken. Oder wir könnten unseren Schritt verlangsamen. Tut bestimmt gut. Oder wir finden etwas wieder, was wir schon lange aus den Augen und möglicherweise auch aus dem Sinn verloren haben: die innere Ruhe, die Fähigkeit, den Moment zu genießen. Wert zu schätzen, was in der Nähe ist, statt Aufregung und Anregung in der Ferne zu suchen. Für Sehenswürdigkeiten, die kein Touristenmagnet sind, aber uns was bedeuten. Weil sie uns nahe sind, weil sie Teil unseres Lebens sind, unsere Heimat eben.
Der Dichter hat einmal gesagt: „Wo gehen wir denn hin? Immer nach Hause.“ Ja, denn unser Zuhause ist Ausgangs- und Zielpunkt einer jeden Reise – das stimmt. Aber es bedeutet nicht, dass man sich weit entfernen muss, um nach Hause zu kommen. Ein Sommer, in dem wir (ich) keine Reisepläne gemacht haben, sondern ihn einfach genossen haben, ihn genießen werden. Und in den wir gedanklich oft zurückkehren.
Ist das nicht schön? Geht`s uns nicht gut?

Wo auch immer Sie und Ihr alle in diesem Sommer seid, zu Beginn bei der Fussball – WM in Russland, in der Nähe oder in der Ferne, auf Balkonien oder im nahen Bad MeinGarten, egal wo, Glückliche Reise, schöne Ferien, kommt alle gesund und munter und gut erholt wieder.

Wir sehen uns.

Text: Thomas Stetter