Die Schwaben – Zwischen Mythos & Marke

Die Schwaben, Marke und Mythos im Alten Schloss in Stuttgart. Unter der sach- und fachkundigen Organisation von Wolfgang Schade haben 26 Mitglieder der Regionalgruppe Stuttgart der PRO RETINA Stuttgart diese extra Ausstellung am 7.12.2016 besucht und waren begeistert, obwohl der Schreiber dieser Zeilen krankheitsbedingt leider nicht dabei sein konnte, es war klasse. Und jeder der so wie nicht dabei sein konnte, Leute geht separat hin und schaut euch diese Ausstellung an. Denn nicht umsonst lautet der Spruch: „Gottes schönste Gabe isch der Schwabe.“

     

Ha no, des kommt mir aber schwäbisch vor! Was hend mir Schwoaba scho ällas geschafft? Wenn mr des Bild links oben so a guckt, isch des ganz oifach: des Ulmer Münster, dr Gottlieb Daimler, dr Kaiser Barbarrosa, s`Äffle on s Pferdle, dr Jürgen Klinsmann, des Schloss Lichtenstein, dr Zeppelin ond no meh. Ond erfunda hen mir no viel meh: den ersten schnelllaufenen Benzinmotor, die Kehrwoche, den Büstenhalter, die Spätzlespress, die Laugabrezel ond den „Stillen Wirt“. Den kennet sie net? No ganget se mol an a Sauerwasser-Brünnele, do fendet sie den, den „stillen Wirt“. Der gibt ihne Sauerwasser zom trenka, soviel wia`se wellat. Ond des kostenlos. Auch gehen die 7 Schwaben auf onser Konto, siehe rechtes Bild oben. Dia tapferen Männer am Bodensee wollten ein Ungeheuer besiegen ond was war des für eine Aufregung um des Ungeheuer? A Häsle. Kurz gesagt, mir sen halt Schafferla. Ond wenn`s gar so arg pressiert, mir kennat ällas, au hochdeutsch.

Also ganz so schlimm send mir Schwoba net, wia ons des emmr nochg`sagt wird. Mir send halt anders, wia dia andere, aber bloß a kloi`s bissle. Mir sen oiga, manchmal a bissle knitz, uf gar koin Fall aber knausrig oder gar kniggig. Mir sen weder hinterwäldlerisch, noch rückständig, mir sen oifach weltoffa ond genial, mir stehn uff Spätzla mit Kartoffelsalat ond Soß. Mir schwöret auf den Häuslesbau und mir liebat onser Heilig`s Blechle ond onser Kehrwoch. Kaum ein anderes Volk macht so facettenreich von sich reden, wie die Schwaben.

Doch halt a mol, wer send eigentlich „die Schwaben“? Wegen des Geizes vertriebene Schotten? Ganz sicher net. Bloß weil mir den Pfennig, heute Euro-Cent, mehrmals umdrehen, bevor wir den ausgeben? Schwabe, kann man des so oifach werda? Noi, sag i do, Schwabe bisch du von Geburt an oder gar net. Weil i kenn Leit, die hen ins Schwobaland neigeheiratet ond des scho vor über 50 Johr, dia sen ond bleibet Zuazogene, aber sie sen halt koine Schwoba. Des isch so. Ond des bleibt so. Ond jetzt mit einer eigenen Ausstellung über die Schwaben, Mythos und Marke, im Landesmuseum Württemberg im Alten und im Jungen Schloss wurde dies gewürdigt.

Für diejenigen, die des Lied der Schwaben noch nicht kennen, hier ist es:
„Kennst du das Land, wo koiner lacht,
wo man aus Woiza Spätzle macht.
Wo jeder zweite Eugen heißt,
wo man noch über den Balken scheißt.
Wo jede Bank a Bänkle isch
ond jeder Zug a Zügle,
wo man den Zwiebelkuchen frisst
ond Moscht sauft aus dem Krügle.
Wo “daube Sau” ond “leck mich am Arsch”
in keinem Satz darf fehlen,
wo sich die Menschen pausenlos
mit ihrer Arbeit quälen.
Wo jeder uf sei Häusle spart
ond hat er nix zu kauen,
doch wenn er 40 oder 50 isch,
dann fängt er an zu bauen.
Ond wenn er endlich fertig isch,
schnappt ihm das Arschloch zu,
o Schwabenland, gelobtes Land,
wie wunderbar bist du.

Von Thomas Stetter Stuttgart