Die Auflösung unseres Oster-Rätsels 2013

1. Gefragt war: Kann man ein rohes Ei hochkant zerdrücken?
Antwort: Das geht so nicht, es sei denn, man hat vorher sehr gut gefrühstückt und ist von Haus ein Kraftprotz.

2. Gefragt war: Kann man ein rohes Ei in Querrichtung zerdrücken?
Antwort: In Querrichtung schafft das hingegen jedes Kind mit hinreichend großen Händen auch völlig unabhängig vom Ernährungszustand.

3. Gefragt war: Kann ein hart gekochtes Ei einen Wurf über ein Hindernis, ca. 1 m hoch und ca. 5 m weit unbeschadet überstehen?
Antwort: Ein Wurf auf die Wiese übersteht ein rohes Ei in ca. 93% aller “Fälle”, wenn die dortige Vegetationshöhe die des Eis um mindestens das Doppelte übersteigt, bei einem hart gekochten Ei dürfte die Erfolgsquote bei ca. 98% liegen. (die Werte sind geschätzt)

4. Gefragt war: Kann man ein hart gekochtes Ei waagrecht auf einem glattem Tisch liegend so in Rotation versetzen, dass sich das Ei von selbst aufrichtet und hochkant mit der Spitze nach oben „tanzt“?
Antwort: Ja, es funktioniert und hier die physikalische Erklärung dazu:

Ein hart gekochtes Ei richtet sich mit der Spitze nach oben auf, wenn man es auf einer ebenen Fläche zum Rotieren bringt. Die Gründe sind geometrischer und energetischer Natur: Näherungsweise stellt ein Ei ein 3-achsiges Ellipsoid dar. Es hat also nur eine Achse, zu der es rotationssymmetrisch ist, nämlich die Längsachse, die durch die Spitze hindurch läuft. Legt man das Ei auf eine Ebene, ist diese zu der rotationssymmetrischen Achse zunächst parallel. Beim Andrehen gelingt es jedoch kaum, diese Parallelität zu bewahren. Außerdem gibt es kleine Unregelmäßigkeiten auf der Eierschalenoberfläche. Aus beidem folgt: das Ei eiert (darum heißt das Ei auch “Ei”). Genauer gesagt: der Schwerpunkt, um den das Ei rotiert, ändert ständig seinen Abstand zur unterliegenden Ebene. Somit ändert sich im Kleinen auch seine potentielle Energie ständig. Da jedes System bestrebt ist, seine Energie zu minimieren (darum fließt Wasser auch bergab und sammelt sich immer auf lokalen Höhenminima), ist das Ei bestrebt, seinen Schwerpunkt möglichst ruhig und tief zu halten. Aus “möglichst ruhig” folgt, dass das Ei um seine Symmetrieachse rotieren muss, sich also aufrichtet. Aus “möglichst tief” folgt, dass die Spitze oben und nicht unten ist. Hüpfen kann ein rotierendes Ei, wenn es hinreichend schnell rotiert (über 1800 U/min), was man mit manuellem Andrehen leider nicht schafft. Macht aber nix: könnte man ohnehin kaum bestaunen, denn das Hüpfen fände nur im Mikrometerbereich statt. Dies liegt wiederum an den kleinen Unregelmäßigkeiten, aufgrund derer das Ei immer wieder den Kontakt zur unterliegenden Oberfläche für kurze Zeit verliert.

Als Fazit kann man sagen: Nur probieren geht über Studieren.

Wir hoffen, die Fragen haben Sie in Erstaunen versetzt, besonders das tanzende Osterei.
Das es wirklich funktioniert, haben wir in dem nachfolgenden kleinen Video dargestellt:

Gewonnen hat übrigens Stefan Küster, herzlichen Glückwunsch.

Thomas Stetter