DER MEISTER VON MESSKIRCH – Katholische Pracht in der Reformationszeit

20 Mitglieder der Regionalgruppe Stuttgart der PRO RETINA, Horst und Hella, Renate, Ingeborg und Freundin, Elke und Dieter, Monika und Willy, Helga und Werner, Petra und Werner, Thomas, Rainer und Marianne, Wolfgang und Monika besuchten am 15.12.2017 zum Abschluss des Luther Jahres die Sonderausstellung „Der Meister von Meßkirch“ in der Stuttgarter Staatsgalerie. Die Frage wirft sich auf: Warum Meister von Meßkirch und kein Name des Künstlers? Trotz intensiver Suche konnte bei der Restaurierung einiger Exponate keine Signatur des Künstlers gefunden werden. Deshalb bleibt der Meister von Meßkirch ohne Namen. Schade darum. Es wird vermutet, dass es sich um eine große Werkstatt des Meisters und seinen Gesellen gehandelt haben muss.

Erstmals widmet die Staatsgalerie dem Meister von Meßkirch eine umfassende Ausstellung, in der ein Großteil seiner Tafelbilder und Zeichnungen vereint zu sehen sind. Wie schon bei früheren Führungen so hat uns auch diesmal wieder die Kuratorin Frau Lutzeier mit besonders viel Engagement durch diese wunderbare Ausstellung geführt. Sie beschrieb für uns Blinde und Sehbehinderte die ausgezeichneten Altarbilder und Kunstwerke so plastisch, dass sie sich in unseren Köpfen formten und abzeichneten, grad so, als hätten wir sie selber gemalt. Der schwäbische Künstler gilt als einer der bedeutendsten Maler der Früheren Neuzeit. Seine Werke zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Farbgebung aus und dokumentieren das regionale Festhalten am katholischen Glauben, während sich in fast ganz Württemberg die Reformation durchsetzt.

Der Künstler, »Der Meister von Meßkirch« ist nach seinem Hauptwerk, dem Altarzyklus der Pfarr- und Stiftskirche St. Martin in Meßkirch, benannt. Alle bisherigen Versuche, den Anonymus mit einer regional beurkundeten Künstlerpersönlichkeit zu identifizieren, haben hypothetischen Charakter. Auch die jüngsten, auf Forschungen der 1930er-Jahre beruhenden Vorschläge, ihn mit Joseph Weiß oder – alternativ – mit dessen Bruder Marx d. J. gleichzusetzen, können aus stilistischen Gründen nicht restlos überzeugen, auch wenn diese beiden die Werkstatttradition des Meisters von Meßkirch in Balingen und im Bodenseeraum bis in das letzte Viertel des 16. Jahrhunderts fortführten.
Das Bild rechts oben zeigt die Anbetung des Jesuskindes durch die Heiligen Drei Könige oder waren es Weise oder Sterndeuter aus dem Morgenland, aus dem Osten im Stall zu Bethlehem.
Über die Lehr- und Wanderjahre des Meisters von Meßkirch liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Vermutlich verdankte er seine erste Schulung einer ulmisch geprägten Werkstatt. Stileigentümlichkeiten lassen ihn im weitesten Sinne der Nachfolge Albrecht Dürers zugehörig erscheinen, dessen Motivschatz er wohl in erster Linie durch die Druckgraphik kennengelernt haben dürfte. Engere Berührungspunkte weist sein Werk auch zu den Dürer-Schülern Hans Schäufelein und Hans Baldung Grien auf. Im Freiburger Atelier des Letzteren hat der Meister von Meßkirch möglicherweise zeitweise mitgewirkt.
Etwa zwischen 1520 und 1540 war der Künstler in der Umgebung von Sigmaringen als Wand- und Tafelmaler tätig. Dass er spätestens seit den 1530er-Jahren über eine gut organisierte Werkstatt mit etlichen Mitarbeitern verfügte, belegt die hohe Anzahl der aus dieser Zeit erhaltenen Werke und deren deutlich erkennbare unterschiedliche Ausführungsqualitäten.

Ein besonderer Dank gilt unserem Sponsor Horst Schweger mit der HEM Schwerger Stiftung, die wieder die Eintrittskosten übernommen hatte. Ein ebensolcher Dank geht an unseren Kulturverantwortlichen Wolfgang Schade auf dessen Initiative der Besuch in der Staatsgalerie überhaupt erst zustande kam. Ein weiterer Dank geht an die Leitung und Mitarbeiter der Staatsgalerie für eine viel beachtete gerühmte Ausstellung, wir kommen gerne wieder.

Ein besonderer Abschluss für alle Teilnehmer war der traditionelle Besuch „unseres“ Glühweinstandes auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt, bei dem neben der obligatorischen Bratwurst auch 2 Glühweine dran glauben mussten. Nebenbei bemerkt, wir trinken immer nur 2 Gläser, das erste und das letzte Glas, die anderen schlupfen einfach so durch. Eine schöne Tradition, die wir auch im nächsten Jahr fortsetzen werden. Deshalb unsere Bitte: bleibt alle gesund und munter, frohe Weihnachten, kommt gut ins Neue Jahr 2018 und wir sehen uns.

Text/Foto: Wolfgang Schade und Thomas Stetter