Am 21.08.2013 führten uns Günter und Doris dieses Mal von Ebersbach aus durch eine weitere Radrundfahrt der besonderen Art. Vor dem Bahnhof Ebersbach starteten 11 Radfreunde auf 5 Tandems und einem Einzelrad eine gut 68 Kilometer lange Tour, die durch den Kreis Göppingen bis Schwäbisch Gmünd im Ostalbkreis und durch ein Stück des Rems-Murr-Kreises zurück nach Ebersbach führte. Wir überwanden 630 Höhenmeter – ein Tandem hatte dafür sogar einen Elektromotor zur Unterstützung. Bei Sonne, Wind und sehr angenehmen Temperaturen begaben wir uns mit dieser Tour außerdem auch auf die Spuren der Geschichte aus ganz unterschiedlichen Epochen.
Nach dem ersten Foto-Shooting vor dem Start fuhren wir zunächst zwischen Maisfeldern und Bahndamm dem Lauf der Fils entgegen durch Uhingen bis Faurndau. Ab hier erfuhren wir ein Stück jüngster Geschichte: der Wander- und Radweg Stauferland, dem wir bis Schwäbisch Gmünd folgten, war früher die Strecke der Hohenstaufenbahn zwischen Schwäbisch Gmünd und Göppingen. Sie wurde abschnittsweise 1911 bis 1912 eröffnet und in den 1980er Jahren rückgebaut. Am 07.07.1990 wurde dieser Wander- und Radweg eröffnet und ermöglicht seither das Überwinden von 130 Höhenmetern zwischen dem Fils- und dem Remstal. Durch den gleichmäßigen Anstieg merkte man kaum etwas von diesem Höhenunterschied. Der Akku des elektromotorgestützten Tandems konnte daher auch problemlos geschont werden. Unser erster kurzer Halt nach gut 12 Kilometern war Rechberghausen, wo 2009 eine Landesgartenschau stattfand.
Kurz vor 12 Uhr waren wir nach 27 Kilometern bereits im Ostalbkreis. In Straßdorf kehrten wir zum Mittagessen in den direkt am Radweg gelegenen Biergarten des Gasthauses zum Stadtwirt ein. Hier stand uns eine umsatzunabhängige Nutzung der Toiletten zur Verfügung, wie Andi richtig bemerkte. Nach dem guten Essen ging es wieder 130 Höhenmeter bergab. Dabei gerieten wir hinter Schwäbisch Gmünd auf die nächste Spur der Geschichte: bis kurz vor Lorch fuhren wir an der Rems entlang auf einem kurzen Abschnitt des Deutschen Limes-Radwegs, der insgesamt 818 Kilometer lang ist. Hier war einst die Grenze zwischen den Provinzen Germania superior (Obergermanien) und Raetia (Rätien), von der man nach fast 2000 Jahren an dieser Stelle allerdings nicht mehr viel bemerkte. Nur die Grundmauern eines Kastells sind oberirdisch sichtbar, daneben ein McDonald’s Restaurant.
Nach einem Linksschwenk fuhren wir durch das Beutental nach Wäscherhof. Hier stand uns mit bis zu 7 Prozent Steigung und gut 150 Höhenmetern bergauf der anstrengendste Teil unserer Tour bevor. Wir verabredeten, uns oben zu treffen, sodass jeder sein Tempo fahren konnte. Willi und Monika zogen mit elektrischer Unterstützung an allen vorbei – sie hatten per Knopfdruck einfach ein halbes Pony dazu geschaltet. Diese Provokation ließ bei einigen natürlich den Sportsgeist heraus. Aber nur der Einzelradfahrer konnte da unter vollem Einsatz bei Maximalpuls mithalten.
Oben angekommen sahen wir das Schloss Wäscherburg, das die Spur zu einer weiteren Epoche legte: Günter las uns einen Text vor, der besagt, dass die Staufer hier vermutlich ihren Ursprung hatten. Nach kurzer Erholungspause fuhren wir zunächst nach Norden weiter und schwenkten dann nach Westen auf das Kaisersträßle, auf dem wir durch den Schurwald bis Oberberken fuhren, wo wir mit 516 Metern über dem Meeresspiegel den höchsten Punkt unserer Tour erreichten. Der letzte Streckenabschnitt erforderte noch einmal volle Konzentration bei der steilen Abfahrt auf Schotter gen Süden in das Nassachtal hinein. In Ebersbach belohnten wir uns dann fast alle noch mit einem Eis, für das sich sämtliche Anstrengungen gelohnt haben.
Foto: Günter fotografierte vor dem Start (von links) Helga, Ina, Doris, Willi, Andi, Uschi, Renate, Monika, Frank und Stefan am Bahnhof Ebersbach.
Strecke: Ebersbach – Uhingen – Faurndau – Rechberghausen – Birenbach – Wäschenbeuren – Maitis – Lenglingen – Reitprechts – Metlangen – Schwäbisch Gmünd – Lorch – Wäscherhof – Oberkirneck – Unterkirneck – Rattenharz – Breech – Oberberken – Nassach – Nassachmühle – Ebersbach
Maximale Höhe: 516 m
Minimale Höhe: 285 m
Gesamtanstieg: 628 m
Gesamtabstieg: -623 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 18.68 km/h
Gesamtzeit: 05:33:30
Text/GPS-Daten: Stefan Küster / Foto: Günter Kaiser